
Schottland ist immer wieder eine Reise wert. Darüber sind sich die beiden Willinger Detlef Rummel und Herbert Figge einig. Während ihrer Tour durch das Land haben sie ihre Eindrücke für uns aufgeschrieben und in diesem nicht ganz alltäglich, aber sehr lesenswerten Reisebericht zusammengetragen.
Ein Reisebericht von Herbet Figge
Irgendwas mit A und dann links…so könnte dieser Reisebericht über Schottland beginnen.Was es Interessantes gibt da oben auf der Insel? Nun ja, das schottische Lebenswasser, den Whisky, die imposanten Berge, Heidelandschaften und Moore, raues Meer, einsame Wälder und tiefe Schluchten, alte Schlösser und die Clans...
Gehen wir chronologisch vor.Gestartet sind wir nach der Ankuft am Flughafen mit dem Auto in Glasgow.Einer ganz normalen Stadt mit dem Charme von Essen oder Dortmund.Aber seien wir ehrlich,welcher halbwegs normale Tourist tut sich schon Dortmund an. Nach einer Nacht im Glasgower Bahnhofsviertel fuhren wir mit unserem Mietwagen Richtung Nordosten.Unser Ziel war die Hafenstadt Oban. Neben der erstklassigen und meilenweiten Strandpromenade gab es reichlich zweitklassige und herrlich enge und volle Pubs, in denen wir zahnlos Zecher, weitgesegelte Kap Horner und äußerst durstige Fußballfans antrafen. All diese Leute waren trotz ihrer Makel und ihres beschwipsten Zustandes zu vorgerückter Stunde(15.30 Uhr) sagenhaft freundlich und aufgeschlossen, eben weil wir keine Engländer waren.
Am nächsten regenfreien Morgen ging es nach Fort William. Der Touristenort schlechthin für
Abenteurer wie wir. Unser Ziel war die Besteigung von Schottlands höchstem Berg, dem 1344 Meter hohen Ben Nevis. Jedes Jahr kommen hier durchschnittlich 85 Bergsteiger zu Tode. Meistens verläuft man sich im Nebel und erfriert. Als wir hoch wollten war ebenfalls Waschküche angesagt und da haben wir halt was anderes best….
Es gibt in Schottland unzählige Inseln, die Shetlands, die Orkneys, die inneren und äußeren Hebriden und die Isle of Skye. Was man auf Skye an einem Tag erleben und sehen kann passt leider nicht in diesen Bericht. Wenn dann auch noch das Wetter mitspielt kommt man aus dem Schwärmen nicht mehr heraus.Um es vorweg zu nehmen,diese Insel mit ihren 542 rührigen Bewohnern war wohl schon das „Highlight“ unseres Trips.
Unser nächstes Ziel auf dem Weg von der Ost- zur Westküste war Loch Ness. Dieser See ist der größte Schottlands aber nicht so groß wie der Touristennepp, der hier veranstaltet wird. Auf jeden Reisebus kommt hier ein Souvenierladen, der Sachen von einem Tier verkauft, welches noch genauso putzmunter wie Elvis ist. Wenn man dann noch eine Ruine am See besichtigen will, sollte man schnellstmöglich 15 € berappen und die gleiche tolle Aussicht geniessen wie man sie auch vom Busparkplatz hat, der ausnahmsweise nichts kostet. Am Ende dieses Lochs befindet sich die Hauptstadt der „Highlands“ Inverness. Hier sitzen auch die größten Offshore- Firmen der Nordsee, was wiederum bedeutet, dass hier eine Menge Kohle mit Öl zu machen ist. In dieser Oase des Öls und der zigtausend japanischen Nessi-Pilgern verbrachten wir zwei volle Tage und Nächte. Die Tage waren eigentlich dafür da, dass man sich in stilvoller Atmosphäre auf die Nächte vorbereiten kann. In Inverness gibt es eine große Universität mit den dazu gehörigen Studenten, ca.120 immer gleich teure Kneipen, 1.000.000 Asiaten und zwei etwas schäl dreinblickende Kerle aus Willingen. Aber es war trotzdem schön!
Nach dem fünftbesten Frühstück(heute gab es mal keine Orangenmarmelade-juchuuuh!) verfuhren wir uns erstmal in Inverness und haben dabei erfahren, dass es hier fast nur alte englische Villen gibt, jede Menge englische Gärten und das die billigste italienische Pizza nur 16 € kostet.
Weiter ging es zum nächsten „Highlight“, der Hauptstadt des Whisky`s, Dufftown(Düftn gesprochen). In der Gegend um diese Ortschaft befindet sich der „Whiskytrail“.Wenn man alle Distillen am Wegesrand besuchen will, sollte man sich einen Chauffeur mieten.Es gibt zwar keine Polizei, aber manchmal vergisst man einfach den Linksverkehr und ratzfatz hat man 26 Schafe auf dem Gewissen. Wir kamen unter in einem B&B beim alten Allan, sehr zentral gelegen und über 150 verschiedene Whiskysorten kaum vier Meter unter uns in der Kellerbar gelagert, unter. Allan ist ein feiner Mensch! Nächstes Ziel war Stonehaven, ein wunderschöner Badeort an der Nordesee. Hier gibt es einen endlosen weiten Strand und an einem Tag wie heute konnten wir bis Göteborg gucken (das liegt in Schweden). Weiter südlich, so 5 Minuten mit dem Auto, liegt die wohl schönste und spektakulärste Burg der Schotten, Dunnottar Castle. Direkt am Meer auf einer schroffen Klippe thront sie seit dem 14. Jahrhundert dort. Es zog uns weiter südlich zur Wiege des Golfsports, nach St.Andrews. Es war fantastisch.Obwohl in dieser Woche kein besonderes Golfturnier stattfand fanden wir keine Übernachtungsmöglichkeit, erhaschten aber schnell noch im Supermarkt einen kleine Flasche Cola für unglaubliche 4 € und fanden uns 80 Meilen weiter in Richtung Highlands wieder im netten Örtchen Cupar.Wenn man schon mal in Schottland ist, dann muß man auch mal die „Highland-Games“ besuchen. Hierbei sollte man sich unbedingt vorher den Weg dorthin genau einprägen oder sich von einem Ortskundigen direkt dahinbringen lassen. Muss man erst nach dem richtigen Weg fragen,so hört sich die Antwort ungefähr so an:“Kay,arle bäährwolk left obahmgraahwik auckbroh dlem ber grew hol boah half se way ser!“was soviel bedeuten soll wie: „Ja gut, sie fahren in den nächsten Ort namens Achenbleu, nehmen den zweiten Feldweg nach der ersten Miste und dann sind sie schon fast da.“
Die Highland-Games sind eine Mischung aus Schützenfest und Ettelsbergfest,wobei der gesellige Teil eindeutig überwiegt. Am Ende gewinnt immer ein McLeod entweder John, Richard, George oder William. Nachdem uns am späten Nachmittag 193 Dudelsäcke den Marsch geblasen haben und der gesellige Moment sich noch deutlich verstärkte, verliessen wir die Spiele, um zurück in die zentralen Highlands zu fahren.Die fantastischen Eindrücke in den Highlands sind nur schwer uin Worte zu fassen.
Nach einem Abstecher über Stirling, der Stadt von „Braveheart“ William Wallace ging es dann in unsere dritte Hauptstadt-Edinburgh. Ganz oben auf einen Hügel erhebt sich majestätisch die Burg. Man könnte meinen, dass alle Wege und Strassen da hoch führen. Hier oben trifft sich jeder der zur Zeit in der Stadt ist. Jeder möchte gegen ein kleines Entgeld von 17 € mal sehen wie dick die Mauern sind.Wir konnten mindestens 71 verschiedene Nationalitäten zählen, denn man hat ca.3 Stunden Zeit in der Schlange zu stehen bevor einem Einlass gewährt wird. Edinburgh ist eine lustige Stadt: All Menschen, denen die Wartezeit vor der Burg zu lang wird, verbringen ihre Wartezeit in hiesigen Kneipen. Abends um 23 Uhr wird die Stadt und die Pubs geschlossen,da nach 10 Stunden warten keiner mehr die Burg erkennen kann. Edinurgh ist trotzdem eine sehenswerte Stadt.
Dann kam die Zeit,wo das Land der Itter und des Ettelsberges seine verlorenen Söhne nach Hause rief. Vom Glasgower Flughafen, in dem zwischenzeitlich die Al Kaida den Eingangsbereich etwas offener gestaltet hatte, flogen wir zurück ins Heimatland. Gestählt von den schottischen Lebensstil konnten wir uns direkt zum Willinger Schützenfest begeben, aber das ist wieder eine andere Geschichte!